Licht ist wohl eines der wichtigsten Dinge beim Fotografieren. Einerseits ist es wichtig, genug Licht zu haben und zu schaffen, andererseits kann man mit bewusstem Wegnehmen oder Lenken des Lichtes tolle Stimmungen auf Foodfotos erschaffen.
Zunächst ist es wichtig zu wissen, in welchem Modus der Kamera du die Belichtung selbst händisch einstellen kannst, sodass sie nicht der Automatik überlassen wird.
Bei sämtlichen Automatik-Modi der Kameras wird die Belichtung nämlich angepasst an das natürliche Licht automatisch eingestellt. Das kann praktisch sein – hat man jedoch eine genaue Vorstellung von einem Foto mit seinen scharfen und unscharfen, hellen und dunkleren Bereichen, wird man damit nicht glücklich werden. Manuell eingestellt bedeutet schließlich, dass es genau so eingestellt ist, wie du es möchtest.
TV- und M-Modus der Kamera
Im M-Modus deiner Kamera hast du die Möglichkeit, alle Parameter selbst einzustellen: sowohl die Belichtung als auch die Blende. Die Blende ist für Schärfe und Unschärfe unverzichtbar, daher möchte ich dir den M-Modus unbedingt ans Herz legen und versprechen, dass du ihn lieben wirst.
Der Vollständigkeit halber sei aber ergänzt, dass auch im TV-Modus die Belichtung frei einstellbar ist. Allerdings ist es hier so, dass deine Kamera dann die Blende automatisch nach deiner gewählten Belichtung anpasst. Schärfe und Unschärfe geraten dann außerhalb deines Einflusses.
Belichtung – was ist das eigentlich?
Sehr salopp habe ich jetzt mehrmals den Begriff „Belichtung“ verwendet. Eigentlich muss es Belichtungsdauer heißen, auch Belichtungszeit oder Verschlusszeit genannt. Das, was du an deiner Kamera einstellst, ist die Zeit, an der dein Lichtsensor offen ist und das Foto quasi aufgenommen wird.
Diese Belichtungszeit wird in Sekunden angegeben. Es sind etwa Werte wie 1/100 – das bedeutet ein Hundertstel einer Sekunde.
Damit du ein Gefühl dafür bekommst, was beim Fotografieren „lange“ und „kurz“ ist: 1/400 ist beispielsweise ein mittlerer Wert, 1/1000 ist kurz und 1/50 ist lange. Man darf sich dabei nicht von der Zahl irritieren lassen, da es Bruchteile sind. 1/100 ist mehr als 1/1000.
Der Unterschied zwischen kurzer und langer Belichtungszeit ist sogar beim typischen „Klick“ des Auslösers hörbar. Bei kurzer Belichtungszeit hörst du nur den Klick, wenn du den Auslöser drückst. Ist die Belichtungszeit sehr lange, kannst du zwei Klicks hören: wenn sich der Sensor öffnet und wenn er sich wieder schließt.
Wie sorgt die Belichtungszeit für Licht?
Nun stellt sich natürlich die Frage, was in der Belichtungszeit passiert und wie sie für hellere oder dunklere Fotos sorgt. In der Belichtungszeit fällt Licht auf den Sensor.
Ist die Belichtungszeit kurz, fällt wenig Licht auf den Sensor. Das Bild wird eher dunkel. Ist die Belichtungszeit länger, fällt mehr Licht auf den Sensor. Das Bild wird heller.
Das Ganze ist davon abhängig, wie viel Licht in der Umgebung überhaupt vorhanden ist. Bei schlechtem Licht muss eine längere Belichtungszeit gewählt werden, um viel davon einzufangen. Ist es in der Umgebung sehr hell, etwa an Schönwettertagen outdoor, muss man hingegen eine sehr kurze Belichtungszeit wählen, ansonsten erreicht man schnell eine Überbelichtung.
Mit der Belichtung spielen
Bei unbewegten Bildern (Stillleben) geht es also darum, die Belichtungszeit so anzupassen, dass das Bild genau die Helligkeit bekommt, die gewünscht ist. Du machst also ein erstes Foto, siehst dir das Ergebnis an, und variierst dann in einigen weiteren Versuchen die Belichtungszeit, bis das Foto deinen Wünschen entspricht und sowohl helle als auch dunkle Elemente im Bild sichtbar sind.
Die Sache bekommt einen Pep, wenn Bewegung im Foto ist. Bei Foodfotos könnte das Staubzucker sein, der über den Kuchen gestreut wird oder Öl, das auf den Salat geträufelt wird. Bei anderen Fotografien ist es etwa der sprudelnde Springbrunnen oder der fließende Bach. Hier kannst du mit der Wahl der Belichtungszeit tolle Effekte erzielen und sie auch steuern.
Als logische Faustregel gilt: je kürzer die Belichtungszeit, desto besser friert man einen sehr kurzen Moment ein. Um beim Beispiel des rauschenden Wildbaches zu bleiben, siehst du bei einer sehr kurzen Belichtungszeit zum Beispiel Wassertropfen, die in die Luft aufgewirbelt werden oder sprudelnde Bereiche im Bach. Wenn du deine Belichtungszeit stark erhöhst, werden sich die kleinen Wassertropfen in dieser Zeit weiterbewegen und sie sind am Foto nicht mehr erkennbar. Die wirst hingegen einen wunderschönes, wie gemalt strömendes Flussbett sehen.
Jede Millisekunde zählt
Auch wenn es sich nur um Bruchteile von Sekunden handelt, hat das große Auswirkungen auf das Ergebnis beim Fotografieren: einerseits auf die Menge des Lichtes, das aus der Umgebung aufgenommen werden kann, andererseits bei bewegten Motiven auf das Ergebnis. Ein Fünkchen Staubzucker bewegt sich im Bruchteil einer Sekunde ganz schön weit.
Last but not least: auch die Hand, in der du die Kamera beim Fotografieren hältst, bewegt sich bei noch so konzentriertem Stillhalten immer minimal. Bei etwa 1/60 ist die Verschlusszeit so lange, dass man diese kleine Bewegung erkennt und das Bild dadurch verwackelt. Ist deine Umgebung also schlecht belichtet, etwa in Innenräumen bei Schlechtwetter, sodass du mehr als 1/60 einstellen müsstest (sprich 1/50, 1/40,…), musst du ein Stativ verwenden, um die Kamera unbewegt zu bekommen.
1/800 outdoor im Sommer 1/80 indoor vor dem Fenster
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