Mit der Wahl der Blende (F) lässt sich einfach steuern, wie scharf oder unscharf die Bereiche rund um den Star deines (Food-)Fotos ausfällt. Warum du bei der manuellen Fotografie nicht nur diesen Wert nach deinen Wünschen anpassen musst, sondern auch die Belichtung davon abhängig ist, wird in diesem Beitrag erklärt.
Zunächst ist es gut zu wissen, dass im manuellen Modus der Kamera beides im Rahmen der Möglichkeiten beliebig und unabhängig voneinander eingestellt werden kann. In anderen Modi (AV, TV) ist das nicht möglich bzw. vorgesehen – hier steuerst du jeweils einen der beiden Werte selbst, der andere wird von der Kamera automatisch ergänzt.
Das ist übrigens auch schon ein nennenswerter Vorteil der Entscheidung, den manuellen Modus für deine Fotos zu wählen: du kannst die beiden wesentlichen Einflussfaktoren auf das Foto selbst einstellen: Blende und Belichtung. Du steuerst also nicht nur, wie scharf oder unscharf die Bereiche werden, sondern auch wie hell oder dunkel.
Blende und Licht – der Zusammenhang
Der Zusammenhang ist eigentlich gleichermaßen einfach und verständlich mit dieser Eselsbrücke erklärt: ein kleiner F-Wert bei der Blende sorgt dafür, dass nur ein kleiner Bereich des Fotos scharf abgebildet wird. Dementsprechend wenig „aufwändig“ ist es für die Kamera. Sie kommt daher mit wenig Licht aus.
Möchte man hingegen einen großen Bereich scharf abgebildet haben und wählt einen hohen F-Wert, so braucht die Kamera für dieses scharfe Abbilden viel Licht, das sozusagen aus der Umgebung „genommen“ wird.
Welche Auswirkung hat das?
Bist du nun beim Fotografieren und bei der Wahl der Einstellungen, so hat das die Auswirkung, dass du die Belichtung immer abhängig von der Blende einstellen musst und manchmal auch umgekehrt. Dazu ist vorweg zu wissen, dass es drei Schrauben gibt, an denen man hier drehen kann:
- Das vorhandene Licht (natürlich oder durch eine Foto-Lampe)
- Die Belichtungszeit (an der Kamera einstellbar)
- Die Blende (an der Kamera einstellbar)
Die Belichtungszeit nach der Blende richten
Angenommen, das vorhandene Licht ist stabil – das heißt, es wird nicht heller oder dunkler, es schiebt sich keine Wolke vor die Sonne etc. Du bist an deinem Set, hast die Kamera positioniert und alles ist passend eingestellt – bloss möchtest du jetzt noch mehr Fokussieren und mehr Unschärfe erzeugen.
Du stellst also deinen F-Wert (Blende) etwas geringer. Was passiert dadurch? Das Bild wird zugleich heller. Warum? Ganz einfach gesprochen: Wenn du weniger scharfe Bereiche erzeugst, braucht deine Kamera dazu weniger Licht und hat sozusagen „vom vorhandenen welches übrig“. Damit das Foto in punkto Helligkeit wieder aussieht wie vorher, musst du die Belichtungszeit anpassen.
Das ist grundsätzlich die Methode der Wahl – du gehst also davon aus, wie dein Bild in punkto Schärfe/Unschärfe aussehen soll und richtest die sehr flexible Belichtungszeit danach.
Die Blende nach der Belichtungszeit richten
Dieser umgekehrte Fall trifft dich dann, wenn deine Belichtungszeit aus irgendeinem Grund in eine Richtung beschränkt ist. Das könnte folgendes sein: wenn du wenig Tageslicht zur Verfügung hast (etwa im Winter oder bei Schlechtwetter im Innenraum) passiert es, dass deine Belichtungszeit der Wahl in Richtung 1/80 oder 1/60 kommt. Das ist etwa die Grenze, bei der gerade noch ohne Verwacklungen aus der Hand (ohne Stativ) fotografiert werden kann. Müsstest du aufgrund der Lichtsituation noch weiter darunter gehen, wäre es nicht mehr möglich, deiner Belichtungszeit ist hier also eine Grenze gesetzt.
Hast du kein Stativ zur Verfügung oder möchtest keines verwenden, so schafft es Abhilfe, wenn du die Lage mit einer kleinen Veränderung der Blende rettest. Du schraubst dann deinen F-Wert (Blende) etwa von 2.2 auf 2.0 runter und gewinnst somit Licht.
Ein Sonderfall ist auch, wenn du Bewegung in deinem Bild haben möchtest. Du fotografierst zum Beispiel, wie Staubzucker auf einen Muffin gestreut wird oder wie Öl auf den Salat geträufelt wird. Wie diese Bewegung aussieht, hängt von der Belichtungszeit ab – so ist entweder ein fließender Öl-Strahl oder ein blitzschnell eingefangener Tropfen sichtbar. In dieser Situation ist die Belichtungszeit also auch nicht beliebig veränderbar und Justierungen müssen über die Blende vorgenommen werden.
Ein Beispiel: du wählst eine sehr kurze Belichtungszeit, weil du den fallenden Öltropfen einfangen möchtest. Dadurch könnte das Bild zu dunkel werden. Die Belichtungszeit kannst du nicht verlängern, da dein Tropfen nicht wie gewünscht aussehen würde. Du verringerst also wiederum den F-Wert der Blende, um mehr Licht zu gewinnen.


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