Nicht alle Gerichte, die gut aussehen schmecken gut – und umgekehrt, und dem wollen wir uns heute widmen. Wichtig: der Begriff „Ugly Food“ soll weder unhöflich noch abwertend klingen, aber egal wie man es wendet – es gibt einfach so manche Speise, die von sich aus wenig Modelqualitäten hat.
Vorweg versuche ich gleich mal, mehrere Beispiele für Ugly Food zu sammeln. Das sind beispielsweise Gerichte, die eine breiige Konsistenz haben und solche, deren Farbe ins bräunliche oder beige gehen.
- Risotto
- Porridge
- Eintöpfe
- manche Suppen
Ugly Food in Form bringen
Erste Hilfe, um solche Speisen schön aussehen zu lassen, ist meiner Meinung nach, sie in Form zu bringen. Das heißt: es wird doppelt „ugly“, wenn das breiige Gericht (trifft auf Porridge und Risotto zu) zusätzlich zerläuft. Abhilfe schafft es also, es in Form zu bringen und es zu „begrenzen“.
- Verwende eine hübsche Schüssel oder ein Glas
- Mithilfe eines Servierrings kann es auch am flachen Teller angerichtet werden (je nach Konsistenz funktioniert das mehr oder weniger gut)


Die beige-braune Pasta auf Bild 1 ist in kräftig schwarzen Schalen angerichtet und so in Form gebracht. Stellt euch vor, die Nudeln lägen in dem weiten Teller, das auf Bild zwei zu sehen ist. Sie würden auseinanderfallen und zu messy wirken. Ein weiterer Aspekt ist, dass „ugly food“ durch die Konsistenz oft tatsächlich sehr sättigend ist und dieses Gefühl sofort auf den Bildbetrachter übertragen wird. Ist also eine weite Schüssel mit zB. Porridge oder Risotto ausgefüllt, vermittelt das am Bild schon das Gefühl von „zu viel“ und dem vollen Bauch. Kleine Portionen punkten also! In Bild 2 habe ich das fleischfarbige Risotto (es ist Rotweinrisotto) mithilfe eines Servierrings in Form gebracht und mit frischen Zutaten verschönert.
Mit kräftigen Farben aufpeppen
Ugly food kann seinen Namen nicht nur wegen der Konsistenz tragen, sondern auch wegen seiner Farben. Es gibt gar nicht so wenige Gerichte, die von sich aus keine kräftige, sondern eine fahle Farbe haben – vor allem sind das solche Gerichte, die eingekocht sind. Einige Zutaten verlieren durch das Einkochen einfach die Farbe. Selbst leckerer Grießbrei oder Pudding sieht frisch gekocht und undekoriert einfach nicht allzu schön aus.
Hier ist es notwendig, durch eine kräftige, lebendige Farbe einen Kontrast zu setzen, idealerweise durch frische Zutaten. Warum? Eingekochtes – so lecker es auch schmeckt – bekommt schnell einen Touch von „zerkocht“, „breiig“ oder „Schonkost“. Eine intensiv-farbiger Hotspot schafft Abhilfe und sorgt für Frische im Foto.


Das Porridge auf Bild 1 wird durch die kleinen Schüsseln gut in Form gehalten. Für Frische zum Haferbrei sorgt nicht nur die Marmorfarbe der Schüsseln (die weiß-graue Musterung steht für Frische, wirkt „clean“), sondern auch der kräftig-pinke Granatapfel und das Minzeblatt. Denkt euch diese Elemente einfach kurz weg oder deckt sie ab und seht den Unterschied. Beim Bohneneintopf erledigen die Kirschtomaten (nicht nur on top beim Eintopf, sondern auch im Hintergrund zu sehen) und die gehackte Petersilie die gleiche Aufgabe.
Fazit
Ugly food ist ein gar nicht so kleines Thema in der Foodfotografie. Versucht man eine Liste solcher Gerichte zu erstellen, wird es nicht allzu lange dauern und die Liste ist voll. Breiige Speisen brauchen einen Rahmen, und sie brauchen meist auch Farbe und Frische. Auch Teige betrifft es – stellt euch eine Käsepizza ohne das kräftige Rot des Sugos vor. Ohne Frage, Käsepizza ist unglaublich lecker, aber ein forderndes Fotomodel, das nach einem sattgrünen Basilikumblatt ruft.
Viel Freude beim Umsetzen! Auf deine Meinung zum Thema, Fragen und Diskussion im Kommentarbereich freue ich mich!