Kontraste in Fotos setzen

Gegensätze ziehen sich an – so lautet ein bekanntes Sprichwort, das wohl in vielen Bereichen Gültigkeit hat. Gegensätze, Unterschiede, Kontraste – das macht eine Sache interessant und weckt Interesse, auch auf Fotos.

Ein guter Weg, um Foto-Settings zu gestalten, sind Kontraste. Es gibt zwar auch andere Farbmodelle wie zB. monochrome Settings, aber ich finde, dass Kontraste ein guter Einstieg sind bzw. verlässlich funktionieren.

Eine satte Farbe

Ideal und am Zuverlässigsten ist es meiner Meinung nach, eine satte Hauptfarbe zu wählen. Erstmal geht man damit ziemlich sicher, dass das Foto nicht langweilig oder fahl aussieht, aber auch nicht zu bunt und wirr.

Die satte Farbe schafft die erste Art von Kontrast. So zeigt das Foto beispielsweise zum weißen, beigen, grauen etc. Hintergrund dann eine satte Farbe, die als Highlight gleich ins Auge sticht. Eine Hauptfarbe ist dann erkennbar.

Wenn es das Gericht und das Rezept zulässt, vermeide ich zwei schon beim Kochen eine zweite, „gleichberechtigte“ Farbe. Damit meine ich nicht ein Zweigchen Petersilie auf rotem Gulasch, sondern etwa grünen, roten und gelben Paprika in gleichen Anteilen. Wann immer es möglich ist, kreiere ich das Rezept schon entsprechend dieser „Regel“. Mir ist es ab und zu schon passiert, dass ich aufgrund mehrerer satter Farben im Gericht kein schönes Setting zustande bekommen habe.

Im Foto vom Gulasch sind für mein Empfinden zu viele satte Farben im Einsatz. Blau und Orange sind gleichermaßen dominant – dass auch ein sattes Grün noch als Deko dazukommt, wirkt auf mich als „zu viel“. Das würde ich beim nächsten Mal definitiv anders stylen. Im Pasta-Foto ist es umgekehrt: ich wollte eine rustikale Unterlage für die passende Stimmung verwenden. Zudem enthält auch die Pasta und auch ihre Sauce keine satte Farbe (der eingekochte Spinat und die getrockneten Tomaten nehmen auch die bräunliche Farbe der Sauce an). Hier finde ich es sehr hilfreich, in der Dekoration eine möglichst satte Farbe zu verwenden (grünes Blatt).

Im nächsten Schritt fügst du eine Komplementärfarbe als Kontrast in kleinen Mengen dazu.

Komplementärfarbe

Komplementärfarben sind sich ergänzende Farben. Sie liegen auf dem Farbrad ziemlich genau gegenüber und passen daher sehr gut zusammen – je genauer die Nuancen gegenüberliegen, desto besser. Kleine Spots in der Komplementärfarbe vollenden das Foto.

Decke dir gedanklich in den beiden unteren Bildern die Minze ab – so wird deutlich, dass ohne die kleinen Blättchen dem Bild etwas fehlen würde. Im dunklen Bild passt das Grün noch besser zur satten Hauptfarbe (violett) als im hellen Bild (satte Hauptfarbe rot). Im rechten Bild kommen zwar noch weitere kleine satte Farbtupfer aus der gleichen Farbfamilie zum Einsatz (unterschiedliche Pink- und Violetttöne), aber ohne die Komplementärfarbe Grün wäre das Bild nicht vollendet – daran ändert auch der weiße Joghurttupfer, der zudem ein Kontrast zum dunklen Untergrund ist, nichts.

Kontraste in den Lagen

Auch in den Lagen (Untergrund, Tuch, Brett, Unterteller, Teller,…) hilft es dem Styling meist ungemein, wenn man hier eine Lage bewussten Kontrast einbaut, sei es aufgrund ähnlicher Farben oder auch ähnlicher Muster. Das heißt, dass beispielsweise der Untergrund gesprenkelt ist und auch das Gericht im Teller eine solche Konsistenz hat (zB. Cous Cous). Gleiches wäre zum Beispiel bei gestreiftem Untergrund und länglichem Model (Grissini oder ähnliches) der Fall. Je ähnlicher sich die Lagen sind, desto hilfreicher ist es, dazwischen bewusst eine Art Blocker zu legen.

Im ersten Bild schafft der schwarze Unterteller einen guten Kontrast zwischen Speiseteller und Untergrund. Was hier allerdings verbesserungswürdig ist: der Inhalt des Tellers ist der Tellerfarbe sehr ähnlich – hier wäre eine kontrastreichere Wahl sicher besser gewesen. Im zweiten Bild schaffen zwei Lagen eine gute Abgrenzung zwischen rosa Untergrund und der ähnlich gefärbten Strudelfüllung.

Fazit

Meiner Meinung nach ist das Setzen von Kontrasten und der Verwendung von Komplementärfarben ein Evergreen, der für jedes Foto hilfreich ist, und oft auch ein „Retter in der Not“, wenn man ein Set aufbaut und die Farben nicht so recht harmonieren wollen. Eine satte Farbe, eine gute Abgrenzung zu Untergrund und Teller und ein kleiner Tupfer möglichst passender Komplementärfarbe – wenngleich es sicher mehrere weitere, auch sehr schöne und möglicherweise mehr künstlerische Farbkonzepte gibt: damit kann man selten etwas falsch machen!

Viel Freude beim Umsetzen! Auf deine Meinung zum Thema, Fragen und Diskussion im Kommentarbereich freue ich mich!

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